Mittwoch, 14. Mai 2014

Einer muss ja der letzte sein!



Am heutigen Abend, dem 3. nach dem Hartfüßler Trail sitze ich vorm Laptop und überlege was ich schreiben soll. Ist doch eigentlich schon alles gesagt, denke ich mir.
Viele, viele Hartfüßler haben sich zu dieser 3. Austragung des RAG Hartfüßler Trails eingefunden und ebensoviele haben
richtig tolle Berichte dazu geschrieben, die einen wunderbaren Einblick vermitteln.
Warum also ich nun auch noch?
Nun... vergangene Woche las ich mir nochmal meinen Bericht (den ich bislang nicht veröffentlichte) zum 2. HFT durch. Und da waren so viele kleine Dinge, die man mit der Zeit einfach vergisst. Ich werde also meinen eigenen, persönlichen Erlebnisbericht verfassen.

Mittlerweile kann man den HFT nun schon als Traditionslauf bezeichnen.
Tradition hat hier nämlich so einiges: Die Austragung am Muttertag (sorry, Mama. Ich komm' dann später, aber ich hab dich nicht vergessen!), die Ansprache unserer Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, die Teilnahme des ein oder anderen Sportlers um nur ein paar Beispiele zu nennen. Nicht traditionell ist die Orga. Zumindest nicht traditionell gleichbleibend, denn trotz wachsender Teilnehmerzahlen wird die Organisation von Jahr zu Jahr besser (im nächsten Jahr gibt es da nichts zu toppen. Hier darf dann wiederrum Tradition beginnen...)

Wie kam es denn eigentlich zu der Idee, diesen Lauf zu veranstalten und was steckt dahinter?
Der saarländische Bergbau endete am 30.06.2012. Nun gehörte der Bergbau auch zu unserer saarländischen Geschichte dazu. Väter, Onkel, Großväter, Ehemänner- in den meisten Familien gab es über die Jahrhunderte Bergmänner, die viele Km auf sich nahmen, um zu den Gruben zu gelangen. Diesen Bergmännern gab man den Ehrennamen "Hartfüßler".
Zum Ende des Bergbaus in unserem schönen Bundesland suchte man also auch nach einem Event, und wie es nunmal so ist, gab es einen Ultraläufer mit kreativem Kopf, der die Idee zu diesem Lauf anbrachte, ausklügelte und organisierte.
So kam es also dazu, dass im Mai 2012 zum ersten Mal im mobilen Zeitalter wieder Hartfüßler auf die Strecke unserer Vorfahren gingen. Durch Wald, über die Halden, vorbei an alten Fördertürmen. Ein Lauf der voller Geschichte steckt. Um hier nicht zu weit auszuholen, möchte ich euch die Seite des Hartfüßlertrails ans Herz legen. Hier könnt ihr die Daten alle nochmal nachlesen! http://www.hartfuesslertrail.de/

Hartfüßler der ersten Stunde Michael und Marco
Sieger der 58 km Martin Schedler und Hartfüßler Hendrik Dörr
30 km Läufer der LAG

Schlussläufer 58 km Ingo und LAG SB Trainer Jürgen

Briefing der 58 km Läufer

Ursel, Heike und ich vor dem Start


Gabi Gründing von www.laufticker.de
Die dritte Austragung war zugleich auch meine dritte Teilnahme. Schon nach Zieleinlauf der 58 km in 2013 beschloss ich, 2014 erneut teilzunehmen. Hätte ich es mir im Laufe der nächsten Monate anders überlegt, wäre es sicher immer noch möglich gewesen alles auf diesen Endorphinrausch zu schieben, der damals durch meinen Körper sprudelte. Aber im Gegenteil. Ich überlegte es mir nicht anders. Ich hab nur trotzdem keine langen Läufe gemacht.
Dass das nicht gutgehen kann, erkennt der vorausschauende Läufer bereits viele Wochen vorher. Ich dachte bis vor 3 Wochen noch, es könne ja irgendwie funktionieren. Im Laufe der letzten Aprilwochen ergriff dann aber doch die Einsicht von mir Besitz und es war beschlossene Sache. Ich melde um auf 30 km.
Vielleicht fragt sich nun manch einer, warum ich darum so einen Wind mache. Das liegt daran, dass mir das tatsächlich ziemlich nah ging.
Ich "reiste" bereits am Vorabend an. In der Schule in von der Heydt konnte man am Vorabend die Startunterlagen abholen und das Camp -die Turnhalle- beziehen. Außer mir machten noch ein paar wenige Männer davon gebrauch, die aber natürlich allesamt von weiter her kommen. Mal ganz im Ernst: Vermutlich hätte ich, wenn ich denn eine einfache Anreise gehabt hätte, auch zu Hause übernachtet. Aber so bin ich in den Genuss des fast-ausschlafens gekommen. Und geschnarcht hat auch keiner! :-)
Und da wir am Vorabend mit großer Truppe auch noch in eine Pizzeria eingefallen sind, war ich am nächsten Morgen quasi immer noch gestärkt von dieser reichhaltigen, großen Portion.


Hübsche Startnummer für schmollende nicht-58-km Läuferinnen















Der Läufer hat hier die Möglichkeit zwischen vier Distanzen saarländischer Geschichte zu wählen: 7,5 km, 14 km, 30 km bzw 58 km.
Gemeinsam haben die Strecken, dass sie über wunderschöne Singletrails durch den Saarkohlewald führen. Je nach Distanz gilt es, unterschiedliche Halden zu passieren: (Um die man übrigens nicht drumherum kommt... ich sag nur: Beweisfotos!!)
14 km: Halde Viktoria (Spitzkegelhalde, ca. 100 Hm die einen wunderschönen Blick über das Köllertal bieten
30 km: Halde Viktoria, Fuji- Halde (abenteuerlich!), Halde Grühlingstraße (am literarischen Aufstieg lässt sich recht schnell feststellen, an welcher Halde man sich hier befindet. Literarischer Aufstieg, weil sich hinauf 14 Marmorsäulen, mit Texten von Elfriede Jelinek befinden)
58 km: Halde Viktoria, Fuji-Halde, Halde Grühlingstraße, Halde Göttelborn (hier wird gerade baulich einiges verändert, was den Langstrecklern -dem Hörensagen nach- etwas Spaß bereitete :-), Halde Lydia (für diese Halde charakteristisch sind die drei Himmelsspiegel)
Die beiden langen Strecken haben außerdem gemeinsam, dass sie durch den "Urwald vor den Toren der Stadt" verlaufen. (Hierbei handelt es sich um ein 1000 ha großes Gebiet, welches seit 1997 so besteht. Hier darf die Natur Natur sein).

Für die Walker wird zudem die 14 km Distanz angeboten.

Der Start für die Ultralangstrecke erfolgte um 9:00 nach dem Briefing durch Oberhartfüßler Hendrik und Ansprache durch Frau Kramp-Karrenbauer. Ich bekam Gänsehaut sowohl durch das zuschauen als auch durch die Musik, als die Läufer auf die Strecke geschickt wurden.










Als 30 km Läufer durfte ich noch ein Stündchen länger warten. Das ganze war jedoch durch nette Gesellschaft recht kurzweilig, und so ging es auch für mich irgendwann auf die Strecke.
Dass ich nichts reißen kann und auch langsamer sein werde als noch vor zwei Jahren bei gleicher Distanz war mir von vornherein klar. Das aber der Schlussläufer nach weniger als einem kilometer schon auf mich aufläuft hätte ich mir nicht gedacht. Eigentlich hab ich mir garnichts gedacht. In dem Moment kam auch nur ein Fluch, beginnend mit Sch aus meinem Munde. Irgendwann jedoch sah ich ein, dass einer ja der letzte sein musste und freundete mich mit dem Tag, mit dem Lauf und der ganzen Sache an. War ja nicht so, dass ich alleine unterwegs sein musste. Ich hatte ja sogar noch eine nette Begleitung :-)
Also, dann machen wir mal das beste draus. Stehen bleiben zum Bilder schießen hier, zum nachmarkieren da, und Flatterbänder haben wir dann auch noch abgerissen. Zumindest die, die sonst niemand mehr brauchte. Denn einer muss ja aufräumen. Im übrigen sieht so ein Röckchen ja auch mal ganz schick aus :-)


aufräumen mit Hans Reimann

Die VP's sind taktisch klug eingerichtet. Auch hier merkt man, dass (Ultra)langstreckenläufer sich Gedanken gemacht haben: VP1: Wasser und Iso. VP 2: Wasser, Iso, Salzbrezeln, Lyoner, Brot, Käse, Kuchen, Bananen, Wassermelonen. VP3: zusätzlich Cola, Malzbier, Gummibären, Schwenker (das Highlight! OK... ich versuche, weitestgehend auf Fleisch zu verzichten. Aber hier ging's mit mir durch. Saarland Patriotismus vor Vegetarismus. Und nun, werfet die Steine! :-D)
Die Pause an VP3 fiel insgesamt etwas lange aus. Am Vorabend entstand aus einem Späßchen heraus der Gedanke, an dieser VP Sekt zu hinterlegen... Danke Barbara für die Idee (ich hoffe, du bekamst auch noch ein Gläschen...) und danke Hendrik für die Ausführung! Danach war der Kreislauf aber so richtig in Schwung!
Kurzum: Da lässt sich die letzte Halde noch leichter erklimmen!  Und es waren ja auch nur noch so in etwa 9 km oder so... denn mein Tacho am Arm zeigte knapp 33 km. Und verlaufen haben wir uns nicht!
Schwenkmeister Bodo

reichhaltige Verpflegung an VP 3 (30 KM bzw VP 5 für 58 km)

läuft!



und nun geht's die Halde Grühlingstraße hoch... ihr Scherzkekse!

viel Spaß :-)

Fotobeweise!

entschädigende Aussicht über den HFT

Gipfelkreuz


Und der Rest des Laufes? Einen Wald, die Natur... das kann man nicht beschreiben! Man muss dort sein. Man muss es sich selbst erlaufen.
Aber um einen kleinen Einblick zu gewähren, was euch dort so erwartet lasse ich doch mal die Bilder sprechen:











Schlammig!!!







Ich danke Hansmartin Schweitzer für die tollen Bilder (das sind die, mit dem Wasserzeichen... für mehr Eindrücke einfach mal auf seine Homepage schauen: Hansmartin's Fotos)

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